Es ist eine Tatsache, dass der Nachwuchs für Hausärzte lange Zeit ein Problem dargestellt hat. Etliche Praxen konnten nicht weiter besetzt werden und die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin war mühsam.
Wir Hausärzte haben uns schon lange um die Ausbildung von Studenten und Assistentinnen und Assistenten gekümmert. In meiner ehemaligen Praxis haben während Jahrzehnten etliche Studentinnen und Studenten und Praxisassistentinnen und – assistenten ihre Ausbildung genossen. Vielleicht war dies auch ein Grund dafür, dass ich ohne eigene Suche zu zwei Nachfolgern kam. Eine Schwierigkeit ist auch, dass etliche Ärztinnen (und das sind etwa 70% der ausgebildeten Mediziner) einerseits den Eindruck haben, sie könnten das Pensum eines Hausarztes neben der Familie nicht bewältigen oder die Banken bewerten sie nicht als kreditwürdig. Ein Teilzeitjob war in einer laufenden Praxis möglich oder in Zusammenarbeit mit einer andern Ärztin. Das Gründen einer Praxisgemeinschaft ist ähnlich tückisch wie das Schliessen einer Ehe. Nicht alle Projekte sind von langer Dauer.
Das lange Bemühen der Hausärzte hat sich aber anscheinend doch gelohnt: Das Universitäre Zentrum für Hausarztmedizin beider Basel meldet, dass sich zunehmend viele Studentinnen und Studenten für die Ausbildung zur Hausärztin oder zum Hausarzt interessieren. Von den Kliniken wird ein eigentliches Weiterbildungsprogramm gefördert, welches eine Ausbildung im Hinblick auf die Hausarztmedizin, mit Rotationsstellen in verschiedenen Fachgebieten, gewährleistet. Die beiden Halbkantone unterstützen schon seit langer Zeit die Praxisassistenz als wertvollste Weiterbildungsmöglichkeit.
Ausserdem gibt es in unserer Region eine Gruppe von Ärztinnen und Ärzten, die sich mit einem Treuhänder und einem Investor zusammen getan haben und mit einer Aktiengesellschaft (Praxis Pro AG) eine Form geschaffen haben, die Allgemeinpraxen in ländlichen Gebieten fördern wollen. Mit ihrer Erfahrung und der Hilfe bei der Investition wollen sie neu startenden HausärztInnen den Praxiseinstieg erleichtern. Sie wollen der Übernahme der Praxen durch rein profitorientierte Eigentümer entgegentreten und die Allgemeinpraxis fördern. Z.Zt. läuft in Arisdorf eine Praxis nach diesem Modell an.
Eigentliche Praxisübernahmen gelingen sonst nur bei gut laufenden Praxen mit einem tiefen Durchschnittsalter des Patientengutes. Dazu sollte die Praxis geographisch günstig liegen und möglichst modern und grosszügig eingerichtet sein. Eine Zusammenarbeit von verschiedenen Teilzeitarbeitenden ist die Regel, obwohl aus der Sicht des Patienten der eigene Hausarzt oder die eigene Hausärztin immer noch die Wunschvorstellung ist.
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